regina stellt wie alle neuen und populär angelegten Zeitschriften in ihrer Null-Nummer ihren “Look” vor. Dieser “Look” beschreibt kein rein ästhetisches Konzept, sondern kombiniert Ansichten und deren spezifischen Ausdruck. Durch den “Look” wird der adressierten Öffentlichkeit vermittelt, dass hinter der Zeitschrift regina eine Persönlichkeit – im Sinne einer festen Größe, die als Garantin inhaltlicher Konstanz funktioniert – steht. regina betont einen Charakter, der sich zwischen den Koordinaten eines fiktiven Konstrukts und einer realen Identität bewegt und sich bewußt deren Wechselwirkung aussetzt.
Beim Lesen der Zeitschrift fällt auf, dass regina mit einer Nahtstelle von zwei Printmedien-Typen arbeitet: dem Comic und dem Modemagazin. Sowohl das Comic als auch das Modemagazin basieren auf dem Bild der sozialen Überzeichnung. Durch die Vertrautheit der Leserschaft mit dem Bild der Vermittlung und dessen Wiedererkennungswert ist eine schnelle Rezeption garantiert. Während das Modemagazin das äußere Erscheinungsbild einer sozialen Konstruktion modelliert, verwertet das Comic dessen repressive Seiten.
Der Untertitel der vorliegenden Zeitschrift ist “Reproduktion”. Thema ist die Publikation, dessen Mechanismen und vor allem der Prozeß der Verbindung eines zeitgenössischen Charakters regina mit den Strukturen traditioneller Frauenzeitschriften wie “Brigitte” und “Petra”. “Reproduktion” steht für die synchrone Entwicklung zweier Looks: des Charakters regina und der Publikation, die denselben Namen trägt.
Ersterscheinungen werden üblicherweise als Null-Nummern bezeichnet; sie sind das Resultat der Entwicklung einer konzeptionellen Ausrichtung. Dieses Produkt mit Modellcharakter markiert ein erstes Stadium in dem eine Basiskonzeption erarbeitet wurde. Die Konzeption steht in diesem Sinne, kritisch und exemplarisch für einen möglichen Umgang mit festgefahrenen Kategorien und deren Reproduktion in der Gesellschaft.
Die Zeitschrift regina wird im Rahmen einer gleichnamigen Ausstellung vorgestellt. Publikation und Ausstellung arbeiten und funktionieren innerhalb der gegebenen und vordefinierten Rahmenbedingungen, die den jeweiligen Medien entsprechen. Ausstellung und Zeitschrift markieren demnach sowohl in ihrer Entwicklung wie auch in ihrem Zusammenspiel Cross-Over-Territorien.
Regina (Maria) Möller, 1994